Meditation zur Wintersonnwende

Heute ist die längste Nacht des Jahres und damit ist die dunkelste Zeit überstanden. Das Licht kommt zurück, jeden Tag ein bisschen, fast unmerklich. Die Zeit ist richtig, das alte Jahr zu überdenken: Was soll zurückbleiben:? Was nimmst du mit ins neue Jahr? Was soll sich verändern? Was soll sich neu manifestieren? Das kann folgendermaßen klingen: Ich lasse meine Ängste …

Vertrauen

Am 10. Oktober war die Fiesta del Noche in Leon. Meine Erkältung war gerade dabei, sich zu entwickeln. Die Schmerzen in den Füßen waren auf ihrem Höhepunkt, meine ganze Verfassung dagegen auf dem Tiefpunkt. An diesem Abend war ich mit 2 anderen Pilgern beim Essen, die mich überredeten, zur Pilgersegnung ins hiesige Nonnenkloster zu gehen. Nach einigem Zögern bin ich …

Selbstfürsorge und Achtsamkeit

Diese beiden Wörter sind in den letzten Jahren geradezu zu Modewörtern gemacht worden. Der moderne Mensch flicht diese Wörter wie beiläufig in seinen Sprachgebrauch ein, wie um zu beweisen, dass dies auch, selbstverständlich natürlich und anstrengungslos praktiziert wird. Klagt jemand über Stress oder Überlastung, Sorgen oder auch Langeweile, heißt es oft, „übe Achtsamkeit“, „bleibe im Hier und Jetzt“, „kümmere dich …

Zwischen den Welten, letzter Teil

Adios, Camino de Santiago – Tschüss, Jakobsweg Im Flugzeug sitzend nehme ich Abschied. Auch wenn mein Weg gelaufen ist, Santiago erreicht ist, bin ich doch sehr traurig, dass es zu Ende ist… Was nehme ich mit? Wofür war es gut? Ich habe schon viel dazu geschrieben und vieles möchte ich auch lieber im persönlichen Gespräch weitergeben. Vielleicht nur so viel …

Zwischen den Welten, Teil 2

In Santiago haben wir uns eine Zeit lang treiben lassen, die Sehenswürdigkeiten angeschaut, das Essen genossen. Mir waren die vielen Leute und Autos und Hektik oft zuviel nach all der Einsamkeit, die ich durchschreiten musste. So saß ich gerne irgendwo in der Stille und Energie der Kathedrale, um mich zu besinnen und erinnern. Und vor allem, um zu realisieren: mein …

Zwischen den Welten, Teil 1

Ich bin angekommen! Ich hab’s tatsächlich geschafft! Ich habe den Camino gemacht! Als ich ungefähr 10 km vor dem Ziel war und über meine bevorstehende Ankunft so meine Gedanken hatte, wusste ich gar nicht recht, was ist. Ich wollte jeden Schritt auskosten und genießen, die Landschaft nochmals bewusst aufnehmen, riechen und hören. Den Eukalyptusduft atmen und alles ganz genau einprägen. …

Noch 19,4 km!

Meine Gefühle fahren echt Achterbahn! Morgen werde ich in Santiago de Compostela ankommen, nach gut 600 km und 39 Tagen! Die Ruhetage herausgerechnet, bin ich täglich ca. 19 km gelaufen mit einem Rucksack, der zwischen 9,5 und 11,5 kg wog (je nachdem, wieviel Wasser, Obst und sonstiges Proviant drin war). Ich musste mich mit (nur) 4 Regentagen arrangieren, aber die …

Pures Glück

Die letzte Nacht war nicht gut! Ich musste mal wieder in einem Mehrbettzimmer schlafen und, was soll ich sagen, es liegt mir nicht: zu laut, zu stickig, zu hell, zu alles halt. Ich will alleine sein in der Nacht, auch wenn mein einziger Mit-Schläfer ein sehr rücksichtsvoller Spanier war. An ihm lags nicht, sondern an mir. Deshalb bin ich quasi …

Oh Gwythinda, ich denke an dich

Ich bin in Galizien, mein Ziel schon fast vor Augen! Nein, nicht wirklich, aber es hat sich viel verändert: Die Kilometerangabe ist nicht mehr in großen, gut zu erkennenden Zahlen angegeben, sondern auf kleinen Plaketten, die man je nach Sonnenstand lesen kann oder auch nicht. Aber die entscheidende Veränderung ist: Ich bin seit heute 2-stellig! Unter 100 km! Das bringt …

Schlafen und Essen

Ich möchte mal über zwei weitere wichtige Aspekte beim Camino erzählen: die Unterkunft und die Verpflegung. Der „klassische“ (was auch immer das ist) Pilger kommt normalerweise in den Albergues Municipal unter. Das sind die öffentlichen Herbergen, von den Gemeinden, Kirchen oder Klöstern betrieben. Dort gibt es z.T. sehr große Schlafsäle mit Stockbetten, was ein einmaliges Erlebnis an Gerüchen und Geräuschen …