Dei Baa, dei oldn baa – und andere Dialekte

Gestern 15, heute 12, morgen 20 km – mein Fuß ist am oberen Ende der Belastungsgrenze angelangt und schreit nach Entlastung. Da hilft alles Massieren nicht, da hilft nur RUCKSACKTRANSPORT!

Morgen wird mit leichtem Gepäck gereist, nur was ich für den Tag brauche, kommt in den Beutel. Und das mache ich an allen Tagen ab 15 km. An den anderen nicht, sonst bin ich schneller am Ziel als mein Rucksack.

Kilian ist angekommen, fast zeitgleich mit mir.

Wir genießen die Sonne und die Wärme, draußen sitzen, die Lebensfreude um uns herum, die in Spanien so schön und leicht ist. Wieder enge Gassen, offene Plätze, überall Cafés, Tapas-Bars, offene Fenster, drinnen wird zu draußen.

Wir finden eine tolle Tapas-Bar und probieren: Patatas Brava (Kartoffeln mit scharfer Soße), irgendwas Rohes (keine Ahnung ob Fisch oder Fleisch, aber lecker) mit Mangosoße. Irgendwas Knuspriges (vielleicht Schwein?), verschieden gefüllte Kroketten, Chipirones (gegrillter Tintenfisch) und Mercilla. Das ist die regionale Spezialität, eine Art Blutwurst mit Reis gefüllt. Ferner stehen noch Pimientos de Padron (kleine gebratene Paprika) und natürlich Brot auf dem Tisch. Dazu gibt es Rotwein und Wasser.

Und wenn ihr jetzt denkt, was sind die verfressen, die sind doch nur zu zweit – falsch gedacht! Erstens waren die Portionen ganz klein (sind ja Tapas) und zweitens waren zu sechst! Wir zwei Franken, eine Österreicherin, 2 Hamburger und einer aus dem Pott.

Was für eine Mischung in der Sprache: Kilian und ich, die Franken, weiche Laute, rollendes R usw. Die Österreicherin, die klingt, als wäre alles unter ihrem Stand, die leicht schnoddrig klingenden Hamburger und der Typ aus’m Pott, der dat alles Bombe findet und eine wahre Frohnatur ist. Liebe Grüße an euch alle!

Am Morgen wird noch die Kathedrale besichtigt (UNESCO Weltkulturerbe) und dann begeben wir uns auf unseren ersten gemeinsamen Camino-Tag.

In der Herberge, die übrigens die besten Zimmer mit super Betten bisher bereitstellt, übersetzen wir uns mal mit Google Translator die umfangreiche Speisekarte. Es gibt: Schlüssel, gebrochene Eier, mutige, Nasen, kleine Kugeln, Schwielen und allerhand Interessantes mehr. Wir kommen zu dem Schluss, dass dies alles Eigennamen oder auch regionaler Dialekt sein muss und entscheiden uns am Ende dann doch für gemischten Salat und gegrillten Tintenfisch. Was der Bauer nicht kennt…. Ihr wisst schon.