Vertrauen

Am 10. Oktober war die Fiesta del Noche in Leon. Meine Erkältung war gerade dabei, sich zu entwickeln. Die Schmerzen in den Füßen waren auf ihrem Höhepunkt, meine ganze Verfassung dagegen auf dem Tiefpunkt.

An diesem Abend war ich mit 2 anderen Pilgern beim Essen, die mich überredeten, zur Pilgersegnung ins hiesige Nonnenkloster zu gehen.

Nach einigem Zögern bin ich mit zu den Nonnen…

Die Worte dort haben mich wieder eingetunt und mir geholfen, mein Ziel wieder zu erkennen und weiterzugehen:

„Liebe Pilgerinnen und Pilger, ihr alle seid schon so weit gekommen! Ihr seid Berge hinauf und hinunter gegangen, habt körperlich, mental und emotional Höhen und Tiefen erlebt und überwunden. Heute erlebt ihr hier viele Menschen, es wird gefeiert, gelacht, getrunken, getanzt und gesungen. Vielleicht könnt ihr dabei diese Belastungen ein bisschen vergessen.

Aber vergesst nicht: bei jedem Schritt, in jeder Stunde, an jedem Tag – in jedem Augenblick seid ihr beschützt und begleitet!

Jesus ist immer bei dir, er war es immer und wird bei dir sein, bis du dein Ziel erreicht hast. Er ist dein Begleiter auf dem Weg und du kannst ihm dich vertrauensvoll hingeben. Er wird dein Vertrauen niemals enttäuschen. Geh weiter deinen Weg, bis ans Ziel, bis ans Ende und er wird immer bei dir sein. Vertraue!“

Soweit sinngemäß die Worte der Nonnen. Damals haben mich diese Worte daran erinnert, dass es einen Grund gibt, den Jakobsweg zu gehen und dass Erkältung oder Schmerzen nur zeitweise Hindernisse sind.

Jetzt, einige Wochen später, bin ich dabei, meine Erlebnisse zu verarbeiten und in meinen Alltag zu integrieren.

Dabei wird mir bewusst, wie sehr die Worte der Nonnen nicht nur den Jakobsweg, sondern übertragen unser aller Menschenleben beschreiben:

Wir alle haben mehr oder weniger lange Lebenswege zurückgelegt. Wir haben Höhen und Tiefen erlebt und überwunden, sind daran gewachsen. Wir haben Hindernisse gemeistert, körperliche, mentale und emotionale Herausforderungen angenommen. Und immer wird jeder von uns begleitet von einem Helfer aus der höheren Welt, die Nonnen sprachen von Jesus. Aber es spielt keine Rolle, wie du ihn oder sie nennst: Jesus, Buddha, Krishna, Vater Himmel, Mutter Erde, höhere Macht, Engel, Universum, Schicksal, Karma, Resilienz, Ressourcen, Psychologie oder wie auch immer.

Wenn wir im Vertrauen bleiben, wird alles gut, werden wir das Ziel erreichen.

Vertraue dir selbst. Du hast alles in dir, was du brauchst. Manches mag noch im Verborgenen liegen, aber es ist da. Benenne es, stelle es dir vor, erlebe es.

Vertraue deinen Helfern, den Menschen um dich herum. Wir sind vom selben Stern, aus der selben Energie, wir sind eins. Nimm Hilfe an, lass dich durch schwierige Zeiten begleiten.

Vertraue deiner Intuition, deinem Bauchgefühl. Gefühle und Bauch sind eng miteinander verbunden, höre also auf das, was der Bauch so erzählt. Diese Informationen sind meist wertvoller als das, was der Verstand von sich gibt.

Vertraue deiner Spiritualität. Dein Glaube wird dich tragen, leiten, schützen und behüten. Du bist nicht alleine.

Vertraue. Alles macht Sinn. Alles wird gut. Immer.