Bilbao: Genies und Banausen

Es ja schon so: da gibt die Städtebesucher, die alle Stationen abklappern bis zu Erschöpfung, weil man ist ja doch da und muss möglichst viel gesehen haben. Und die, die sich treiben lassen und dafür insgeheim bewundert werden. Die sehen zwar nicht alles, sondern was anderes, aber was soll’s.

Ich lasse mich gerne treiben, habe mich zig-mal in der Altstadt verlaufen. Mir bleibt aber auch nichts anderes übrig, ich habe niemanden, mit dem ich mich absprechen kann. Also kein: wann gehen wir los, was machen wir als nächstes, wie gehen wir da hin, lass uns mal in den Plan schauen, wie lange bleiben wir noch, worauf hast du Lust… Nada! Ich bin einfach auf mich selbst gestellt. Da kann ich mich nur treiben lassen, hab ja sonst nichts zu tun!

Die Kathedrale ist recht schnell gefunden (steht ja auch mittendrin). Und ich hole mir meinen ersten Stempel für den Pilgerpass! Yeah! Und ich hole mir in der Kathedrale meinen Segen für den Camino.

Und nun aber auf zum Guggenheim-Museum! Für das Guggenheim Museum reicht ein Tag auf keinen Fall, hat man mir gesagt. Die Fülle an Ausstellungsstücken ist enorm, sagte man mir.

Der gesamte 2 Stock, also ein Drittel der Fläche war gesperrt.

In einem Teil waren riesige Skulpturen aus Stahl. Für den Betrachter sind es Wände aus Stahl.

In einem Anderen die Alice Neel Ausstellung. Schon mal gehört? Ich nicht.

Monumentale Wasseranimationen? Das interessiert mich! Es sind Menschen, die bei Gewitter in einer Pfütze tanzen. Soso…

Ja, ok, die großen modernen Meister sind schon beeindruckend – seufz!

Nach 3 h war ich durch. Und ich habe mir Zeit gelassen. Alles in meinem Tempo! Wird das eigentlich registriert, wie lange man im Museum bleibt? Wenn, dann schäme ich mich ein bisschen. Ich gebe zu, ich bin eine Kunstbanausin.

Ist ja auch eigentlich egal, ich bin ja nicht zum Kunst anschauen hier, sondern zum Wandern. Morgen früh geht es endlich los, entspannte 17 km warten auf mich, das Wetter ist schön, es geht mir gut! 🥾🥾🧦