Am liebsten möchte ich morgen loslaufen. Mein Pilgerrucksack steht leer in der Ecke. Ich habe schöne Flicken draufgeklebt, ein paar Om-und Peace-Zeichen, damit es „mein“ Rucksack wird.
In meinem Zimmer liegen viele einzelne Päckchen und Einzelteile, die in den Rucksack sollen. Aber halt, ich will doch nur 8 kg mitnehmen! Christine Thürmer, die Expertin zum Thema Fernwandern, schneidet die Etiketten aus den Kleidungsstücken und sägt den Stiel der Zahnbürste ab, um Gewicht zu sparen. Aber das passt doch gar nicht zu mir. Macht das wirklich was aus? Echt jetzt? Nein, mache ich nicht. Dann wiegt das ganze Zeug halt 40 Gramm mehr.
Aber einen anderen Tipp nehme ich schon an: ich wiege alle meine Dinge, notiere sie in einer Excel-Tabelle. Ich kategorisiere nach – absolut notwendig – wichtig – nice to have – Luxus.
Schlafsack 760g, Stirnlampe 143g, kleines Microfaserhandtuch 69g, rotes Kopftuch 30g, Solarladegerät 560g usw usw usw.
Ist das Ladegerät Luxus oder wichtig? Wenn ich überall Strom finde in den Herbergen, war es am Ende Luxus. Wenn nicht, war es absolut wichtig.
Ok, die Hängematte, die zwar ultraleicht ist, aber dennoch 782g wiegt, ist Luxus und bleibt hier. Sehe ich ein. Der Selfiestick? Will ja vielleicht mal was erzählen oder filmen. Ist das Luxus?
Eigentlich will ich mir keine Gedanken mehr darüber machen. Einfach alles rein in den Sack und wenn es mir unterwegs doch Zuviel ist, verschenke ich das eine oder andere Drum. oder ich schicke es heim.
Und die Waage nutze ich wieder für ihren eigentlichen Zweck: Kuchenbacken
Bis ich morgen oder später am Tag wieder anfange, zu rechnen, zu überlegen, wie ich auf 8 kg Reisegepäck komme und die Waage wieder aus dem Schrank hole.
Om shanti